Vorsicht (Hand-)Taschen! – Accessoire schädigt den Rücken

01.05.2022
© AdrienneAndersen/pexels

So vermeiden Sie Rückenprobleme

Die Handtasche ist als Accessoire nicht mehr wegzudenken. Neben Frauen setzen auch immer mehr Männer auf Taschen statt Rücksäcke – beim Sport wie im beruflichen Bereich. Was jedoch den wenigsten bewusst ist: Dies hat oft fatale Folgen für die Rückengesundheit. Experten empfehlen: Handtaschen sollten maximal zehn Prozent des eigenen Körpergewichts wiegen – in der Regel sind sie jedoch schwerer und führen schnell zu Schmerzen und Fehlhaltungen.

Allround-Stauraum

Das Leben einer Frau befindet sich in ihrer Handtasche. Darin ist allerlei Wichtiges, Nützliches und der übliche Krimskrams – eben all die Dinge, die man täglich braucht.

Doch mit dem Gewicht steigt auch die Wahrscheinlichkeit, den Rücken langfristig zu schädigen. Knapp zwei Drittel der deutschen Bevölkerung ist innerhalb eines Jahres von Rückenschmerzen betroffen. Handtaschen als stetige und beliebte Begleiter mit viel Stauraum werden so tagtäglich unbemerkt zum Gesundheitsrisiko.

Aktenkoffer belastet

Auch für Männer sind Taschen praktisch und ein unverzichtbares Accessoire geworden. Ob legere Umhängetasche oder hochwertiger Aktenkoffer: Mehr als 70 Prozent der Männer geben zum Beispiel an, über eine Sporttasche zu verfügen. Doch Achtung: Für oft schon schmerzende Rücken kann das falsche Tragen einer Tasche schnell und unbemerkt zum Gesundheitsrisiko werden und dauerhafte Beschwerden verursachen.

Zur Vorbeugung im Alltag gibt die Aktion Gesunder Rücken e.V. folgende Tipps:

  • Ballast abwerfen: Ob Minimalist oder für alle Fälle gewappnet – zu welchem Typ auch immer Sie gehören, stellen Sie den Inhalt Ihrer Akten- oder Sporttasche auf den Prüfstand und sortieren Sie knallhart aus. Das Extra-Buch, zwei Magazine, Ihr Tablet, die Wasserflasche, den Regenschirm, obwohl die Sonne scheint, und für das Training schon ein fertiger Getränke-Shake oder andere Bestandteile? Einfach raus mit allem, worauf Sie verzichten können. So können Sie einiges an Gewicht einsparen.
  • Schulter wechsel dich: Das Tragen einer Tasche beeinflusst Ihren gesamten Bewegungsapparat! Der Körper nimmt automatisch die Position ein, die nötig ist, um die Last auszugleichen. Das ist nicht immer die gesündeste Haltung. Durch ungleichmäßige Gewichtsverteilung und -belastung kann das bestimmte Partien der Rücken- und Nackenmuskulatur ungünstig beeinträchtigen. Tragen Sie darum den Gurt am besten quer über der Brust oder wechseln Sie regelmäßig die Seite, auf der Sie die Tasche tragen.
  • Eine weitere Option: Wenn es zum Anlass passt, darf es auch gerne mal der Rucksack sein, insbesondere, wenn mehr Gewicht zu transportieren ist. Die Armbeugen-Variante sollten
  • Damen nur bei leichten, kleinen Taschen nutzen, denn hier ist es nicht ohne Weiteres möglich viel Gewicht auszubalancieren.
  • Klug geplant, ist halb gewonnen

    Immer das gleiche Modell? Wie langweilig! So abwechslungsreich wie der Alltag sollte auch die Wahl der Tasche sein. Wenn Sie wissen, dass es ein langer Tag mit vielen Wegen zu Fuß wird, sollten Sie abwägen, ob es nicht besser der Rucksack oder das legerere Modell mit Tragegurt sein sollte. Über einen längeren Tragezeitraum ist das nämlich grundsätzlich rückenfreundlicher, da sich das Gewicht hier besser auf den Schultern verteilt.

    Immer nah dran

    Auch ein Rucksack ist noch keine Garantie für rückengerechtes Tragen. Wenn Sie ihn einseitig oder in der Hand tragen, sieht das vielleicht cool aus, aber Ihr Rücken wird das anders sehen und sich schon bald mit Protest bemerkbar machen.

    Generell gilt es, den Rucksack nah am Körper zu haben. Baumelt alles nur locker herum, entstehen schnell Fehlbelastungen. Achten Sie außerdem auf eine möglichst aufrechte Haltung und einen geraden Rücken. Übrigens: Wer sportlich aktiv ist, dem fällt das meist leichter. Seien Sie außerdem achtsam mit sich selbst. Sobald Sie krumm werden, steuern Sie gegen und richten sich wieder auf.

    Tipps für einen gesunden Rücken

    • Mehr Bewegung im Alltag: Besorgungen häufiger zu Fuß erledigen, statt des Aufzugs die Treppe nehmen, Fahrradfahren.
    • Schon mit fünfzehn Minuten Fußweg zweimal täglich in mäßigem Tempo zur Bahn oder zum Einkaufen können auch „Couch-Potatoes“ („Stubenhocker“) die Hälfte ihres Tagessolls an körperlicher Aktivität erreichen. Es darf aber gerne auch mehr sein.
    • Ergonomischer Arbeitsplatz: Rückengerechte Stühle und Stehmöglichkeiten nutzen, immer wieder Pausen für kurze Bewegungseinheiten einlegen.
    • Rückenfreundlichen Sport treiben; geeignet sind u. a. Aqua-Fitness, Joggen, Walken, Inline-Skaten, Krafttraining, Pilates, Radfahren, Tai Chi, Qi Gong, Yoga, Trampolinspringen, Gymnastik.
    • Alltagsstress reduzieren: Gute Hilfsmittel sind Meditation, Muskelentspannung nach Jacobsen, Atemtechniken, Autogenes Training.
    • Stretching: Machen Sie sich z. B. ganz lang, als ob Sie wie eine Marionette an einem imaginären Faden nach oben gezogen werden und strecken Sie so Ihre Wirbelsäule. Oder dehnen Sie die Muskulatur, indem Sie sich zur Seite neigen oder sanft den Oberkörper nach links und rechts pendeln.
    • Gezieltes Rückentraining: Krankengymnastische Übungen können Beschwerden verhindern. Lassen Sie sich hierzu von einem Therapeuten beraten oder nutzen Sie eines der vielen Bürogymnastik-Programme der Krankenkassen. Die kleinen Trainingseinheiten für zwischendurch sind meist gut am Schreibtisch oder im Stehen durchführbar – ohne zusätzliche Hilfsmittel.

    Text: © MTD-Verlag 2022